LEMNET
Verzeichnis von Stromtankstellen für Elektrofahrzeuge

eTourEurope 2014

www.eTourEurope.eu

 

An der eTourEurope 2014 nahmen zwei Teams mit Mitgliedern des LEMnet teil. Zum einen Frank mit seinem Tesla Model S, zum anderen Heiner und Ralf mit seinem Citroen Saxo electrique (Baujahr 2001).

Dieser Blog beschreibt die Erlebnisse von Heiner und Ralf im Saxo.

Freitag, 16-May

Heute ist Heiner per ICE von Hamburg nach Regensburg gefahren. Abends haben wir dann gemütlich zu Abend gegessen, letzte Pläne geschmiedet und Ersatzteile bzw. Werkzeug zusammengesucht.


Samstag, 17-May (145 km)

Gegen 09:30 sind wir gestartet, zum Parkplatz von Conrad Electronic in Regensburg. Dort gibt es zwei Typ2-Säulen mit je 32A. Dort trafen wir Jaromir mit seinem Peugeot 106 sowie Petr und Jan mit ihremem Fiat 126. Gegen 10:30 sind wir dann gemeinsam Richtung München gefahren. Ralf und Heiner haben dabei an einer Raststätte noch schnell eine Autobahn-Vignette für Österreich gekauft - die können wir am Sonntag schon gut brauchen.

Wir sind kurz nach 12 Uhr am Verkehrszentrum angekommen. Es waren schon einige Elektrofahrzeuge da, sowohl Teilnehmer als auch welche von den Besuchern (1000EVs). Natürlich wurde zuerst das Fahrzeug mit Strom versorgt. Später am Nachmittag gab es dann das Fahrerbriefing, wo die wichtigsten Details für den nächsten Tag besprochen wurden. Abends haben wir dann in einer kleinen Runde im Hotel gegessen.

Ralf hat danach dann noch etwas arbeiten müssen und Heiner hat für das Team GreenSpider einen Typ2-auf-CEE-Adapter funktionsfähig gemacht.


Sonntag, 18-May - München nach Aarau (419 km)

Wir sind gegen 6:15 am Hotel gestartet. Das Hotel hatte uns zwei Lunch-Pakete bereitgestellt, da es um diese Uhrzeit noch kein Frühstück gab. Als erstes sind wir zu einer RWE-Säule im Parkhaus eines Einkaufszentrums gefahren, da wir am Vorabend nicht voll laden konnten. Die Freischaltung der Säule war problematisch, da der RWE-Vertrag für die eTourEurope nicht funktionierte. Zum Glück hat Heiner einen Vertrag mit BEW, womit man die RWE-Säulen auch freischalten kann. Nach der Ladung sind wir dann auf die Autobahn zum offiziellen Start des Tages gefahren.

Der erste Ladehalt war ein Renault-Händler in Memmingen. Dort hat man sch viel Mühe gegeben und etwa Essen und Trinken für uns vorbereitet. Es waren schon andere Fahrzeuge dort und haben geladen, wir fanden jedoch eine freie Säule für uns.

Der zweite Ladehalt war bei VKW Illwerke in Bregenz. Zuerst erwischten wir eine Ladesäule mit 11 kW. Sobald wir das erkannten suchten wir nach der versprochenen 22 kW Säule. Diese fanden wir vor der Einfahrt zu VKW - gleich neben einer CHAdeMO-Ladesäule. Dort konnten wir dann erstmals unsere beiden Drehstromlader parallel betreiben. Nach etwa einer halben Stunde jedoch war kein Ladestrom mehr messbar.

Zuerst dachten wir an einen Defekt der Ladesäule. Also fuhren wir zu den 32A CEE Dosen die für die eTourEurope bereit stehen sollten. Leider konnten wir diese nicht sofort finden dort angekommen konnten wir noch immer keinen Ladestrom messen - trotzdem die Lader Netzspannung anzeigten. Nach weiterer Überlegung wurde uns klar daß warscheinlich die DC-Sicherung zwischen den Drehstromladern und dem Saxo kaputt war. Eine optische Inspektion im Motorraum bestätigte diesen Verdacht. Die Sicherung war heiß geworden und durchgebrannt. Es war eine spezielle superflinke Sicherung zum Schutz von Elektronik und hat gute 30 EUR gekostet. Sie war für 160 A ausgelegt und wir haben mit 150 A geladen. Das sollte doch eigentlich funktionieren - merkwürdig...

Glücklicherweise hatte Ralf eine baugleiche Reserve-Sicherung dabei. Das Auswechseln ging vergleichsweise schnell - nach etwa 30 Minuten Unterbrechung konnten wir wieder Laden. Um die zweite Sicherung zu schützen haben wir ab da den DC-Ladestrom auf 120 A begrenzt.

Die letzte gewertete Etappe des Tages ging dann zur Umweltarena in Spreitenbach.


Montag, 19-May - Aarau nach Luxemburg (476 km)

Wir sind wieder früh gestartet um uns ein paar Bonusminuten zu holen. Gleich am Anfang tanden wir auf der Landstraße im Stau. Nachher haben wir erfahren daß die Fahrzeuge hinter uns von dem Stau erfuhren und ihn umfuhren. Es ging nach Norden, Richtung Deutschland. Bei Basel gab es auf der Autobahn nochmal stockenden Verkehr, was jedoch nur wenig Verzögerung bedeutete.

Der erste Ladehalt war in der Nähe von Freiburg, auf dem Parkplatz eines Baumarkts. Dort stand ein ZOE und lud. Die Säule war von RWE, besitzt also 2 Steckdosen Typ2 mit 32A. Wir haben erstmal den großen Lader in der freien Seite eingesteckt. Dann haben wir mit der Fahrerin des ZOE gesprochen, ob wir denn auch die andere Steckdose benutzen dürften. Der ZOE war zwar noch nicht voll, aber sie machte die Steckdose gerne für uns frei. Sie erzählte uns daß sie den ZOE vor zwei Wochen bekommen hatte. Seitdem fährt sie ständig Touren quer durch Deutschland, weil sie so viel Spaß mit dem ZOE hat. Viele Elektrofahrer kennen ja diese Begeisterung - hier wurde also wieder Jemand infiziert.

Der nächste Ladehalt war Straßburg. Wir fuhren zu der angegebenen GPS-Koordinate und fanden dort sehr schnell - NICHTS. Keine Elektrofahrzeuge, keine Ladesäulen, keine Steckdosen. Wir sind dann zum Rathaus gefahren, wo nachher ein Treffen mit Vertretern der Stadt sein sollte. Dort angekommen sahen wir Werner, der sich dafür entschuldigte daß die GPS-Koordinaten falsch waren. Strom gab es auch hier keinen. Wir mussten etwas warten, dann fuhr Jemand mit einem Renault ZOE vor um uns eine Ladesäule zu zeigen. Auf einem Parkplatz parkten wir dann direkt vor einer crome-Ladesäule. Die eine Seite hatte eine Steckdose Typ 3c - wofür wir noch keinen Adapter hatten. Die andere Seite hatte eine Steckdose Typ2. Dort steckten wir den großen Lader ein und schalteten die Säule mit der crome-RFID-Karte frei. Als Besonderheit fiel uns auf, daß diese Säule den Ladevorgang erst startete nachdem wir mit unserem Adapter Typ2 auf 32A-CEE korrekt den Status "Cable Detect" simuliert hatten. Die meisten Typ2-Steckdosen brauchen dies nicht, man kann sofort "Ready" signalisieren, womit die Ladung startet.

Während wir luden kam Jaromir mit seinem Peugeot 106 zu uns. Er wollte auf unser Ladeende warten um dann die Typ2-Dose zu nutzen. Er hat einen CEE-Adapter mit selbstgebauten Typ2-Stecker. Wir haben ihm dann noch erklärt wie er die Beschaltung des Adapters ändern muß um "Cable Detect" zu simulieren. Desweiteren haben wir ihm noch die passenden Widerstände für den Umbau gegeben.

Kurz vor unserem Ladeende stoppte der Ladestrom - die Säule hatte auf Störung geschaltet. Wir hatten nur etwa 25 A gezogen - das konnte die 32A-Säule eigentlich nicht überlastet haben. Die Säule stand in der prallen Sonne und war dadurch natürlich sehr heiß. Wir vermuten daß dadurch die Sicherung zu früh ausgelöst hat. So ganz Standfest ist diese Technik wohl noch nicht.

Damit war die Typ2-Dose natürlich für Jaromir unbrauchbar. Er hat dann erstmal die Typ F Dose der Säule benutzt. Später haben wir erfahren daß Jaromir in Straßburg noch eine andere Säule mit funktionierender Typ2-Dose gefunden hat.

Nach einem kurzen Ladehalt in Saint-Avold sind wir dann zum Ziel in Esch (Luxemburg) gefahren. In dem prächtigen Sitzungssaal des Rathauses gab es ein paar Reden sowie einen Sektempfang. Nach der Veranstaltung ging es nach Mondorf-les-Bains ins Hotel. Dort gab es einiges Durcheinander mit der Elektrik - die Sicherungen flogen mehrfach raus. Am Ende hat aber Jeder genügend Strom bekommen.

Am Dienstag Abend wurden die gefahrenen Zeiten vom Montag bekanntgegeben:

Klasse C2   Klasse C0
Team 3LEMnet9h11minMulder6h11min
Team 9NextMove12h21minTeam 1LION7h22min
Team 2Le Tour de France an ZOE13h00min

In Esch haben wir endlich die in Frankreich durch Rob bestellten Typ3-Stecker bekommen. Abends haben Heiner, Bernie und Hans Adapter von Typ3 auf 32 A CEE gebaut. Daniel hat dabei die Truppe überwacht und gut unterhalten. Gegen 01:30 waren dann drei Adapter einsatzfähig. Wir hofften daß wir der Bau von Adaptern endlich ein Ende hätte.


Dienstag, 20-May - Luxemburg nach Paris (405 km)

Heute sind wir spät gestartet, um auch den anderen Teams mal den Früh-Aufsteher-Bonus zu gönnen. Die gewertete Etappe war heute 349 km lang und wir haben unsere Strategie ganz darauf abgestimmt.

In Challons-en-Champagne kam dann der spannende Augenblick des Tages. Wir konnten zum ersten Mal unseren neuen Typ3-Adapter ausprobieren. Wir kamen zu einem Renault-Händler. Und natürlich stand dort das Team 14, Annette und Marita mit ihrem ZOE. Zum Glück hatten sie gerade Ladeende und sie konnten uns die Ladesäule überlassen. Auch hier brauchte man zum freischalten der Säule wieder eine RFID-Karte vom Renault-Händler. Außerhalb der Öffnungszeiten gibt es also keinen Strom!

Danach sind wir auf dem direkten Weg über Landstraße zum Ziel gefahren. Das ging zwar langsamer als auf der Autobahn, aber wir haben 30 km Strecke gespart. Wir sind dann mit etwa 30 km Restreichweite am Ziel angekommen - das sollte wieder eine gute Gesamtzeit ergeben haben.

Die Lade-Verzeichnisse waren leider wenig hilfreich, in der Gegend östlich von Paris haben wir keine starken Anschlüsse gefunden. Also sind wir zum nächsten Renault-Händler gefahren um dort eventuell laden zu können. Dieser Händler hat uns leider gleich wieder weggeschickt - er hat keine CEE-Steckdosen und sein Stromnetz würde die hohe Belastung auch garnicht aushalten. Wenn man sich die dünnen Strom-Kabel von Haus zu Haus angeschaut hat, dann glaubt man gerne daß das Stromnetz nicht viel hergibt.

Dann sind wir zu einem zweiten Renault-Händler gefahren. Dort haben wir dann in der Werkstatt eine rote CEE-Dose gefunden, doch leider hatte diese nur 4 Pins. Bei dem Händler haben wir dann etwas im internet gesurft und eine Stromtankstelle mit Typ 3c und 22 kW gefunden. Wir sind dann in die Richtung gefahren, mit mittlerweile weniger als 10 km Restreichweite. Auf dem Weg haben wir einen großen Peugeot-Händler gesehen und haben dort auf gut Glück gestoppt. Mit einem roten 32A-CEE-Stecker in der Hand ist Ralf hineingegangen und hat mehreren Herren erklärt daß wir eine passende Steckdose zum Nachladen suchen. Die erste Antwort war daß die roten Steckdosen nur 4 Pins hätten und daß der Händler außerdem gleich schliesst. Ein Mechaniker jedoch war der Meinung daß es eine 5-polige CEE-Steckdose im Keller gäbe. Nach weiterer Diskussion wurde dann beschlossen daß wir Laden dürfen. Wir fuhren mit dem Saxo in die Werstatt - der Mechaniker sollte uns den Weg zeigen. Zu unserer Überraschung stieg der Mechaniker auf sein Moped und fuhr vorraus...

Es ging eine lange Rampe hinunter in den Keller. Dort fanden wir dann eine riesige Werkstatt vor. Wir bekamen tatsächlich eine 32A-CEE-Steckdose und konnten dort eine halbe Stunde laden - der Mechaniker hat derweil an seinem Moped gebastelt. Nachher gab es ein gutes TRinkgeld für den verspäteten Feierabend und wir fuhren gen Hotel. Auf dem Weg haben wir kurz eine Pizza eingeschoben, dann genossen wir einen herlichen Sonnenuntergang auf der Fahrt zum Hotel.

Am Mittwoch Abend wurden die gefahrenen Zeiten vom Dienstag bekanntgegeben:

Klasse C2   Klasse C0
Team 3LEMnet7h26minLION4h22min
Team 2Le Tour de France an ZOE8h10minTeam 1LEMnet4h44min
Team 9Next Move9h00minMulder5h06min

Mittwoch, 21-May - Paris nach Amsterdam (538 km)

Da wir heute gute 520 km vor uns haben sind wir wieder etwas früher aufgestanden - 6 Uhr. Die anderen Teams aus unserer Gruppe (C2) sind jedoch schon unterwegs. Nur Petr und Jan hatten Pech - ihr Fiat 126 hat über Nacht nicht geladen. Das bedeutet natürlich eine große Verzögerung für sie. Wir haben eine lange Strecke vor uns, insgesamt 522 km von Paris CHarles de Gaule bis Amsterdam Schiphol.

In Roye wurden wir herzlich empfangen - mit einer etwas ungewöhnlichen Elektrik-Verdrahtung, aber schön viel Ladeleistung. Zusätzlich gab es in einem kleinen Kaffee kostenlos Kaffee und Gebäck.

Auf der Fahrt nach Nordwijk hatten wir auf der Autobahn einen etwas niedrigeren Verbrauch als die Tage zuvor. Dies erlaubte uns die Strecke von Brüssel nach Nordwijk ohne Zwischenladung zu fahren. Wir sind dann mit 0 km Restreichweite angekommen - wie geplant.

In Nordwijk gab es dann eine gute besuchte Veranstaltung bei einem Forschungsinstitut der ESA. Wir wurden gut bewirtet und es gab einige Besucher denen wir Fragen beantworten konnten.

Am Donnerstag Abend wurden die gefahrenen Zeiten vom Mittwoch bekanntgegeben, wir haben wieder den ersten Platz in der Klasse C2 gemacht.


Donnerstag, 22-May - Amsterdam nach Hamburg (515 km)

Heute sind es wieder etwa 500 km zu fahren. Wir sind um 7:41 vom Hotel gestartet. Als erstes sind wir zu einem Ladehalt 100 km östlich gefahren. Dort haben schon zwei ZOEs von uns geladen und brauchten noch etwa 30 Minuten. Deshalb entschieden wir uns weiter zu fahren. Wir haben dann an einer Walbox geladen die laut TheNewMotion 22 kW Typ2 haben sollte. Dort angekommen hatten wir noch etwa 10 km Restreichweite, jedoch war ein BMW i3 am Ladehalt eingesteckt. Deshalb haben wir in der Firma gefragt auf dessen Gelände die Wallbox hängt. Es stellte sich heraus daß der i3 dem Chef gehört - er hat diesen erst seit zwei Wochen und ist sehr begeistert. Wir durften den i3 abklemmen und unseren Saxo anstecken.

Bald stellte sich heraus, daß die Wallbox keineswegs 22 kW konnte, sondern nur 11 kW. Dies war eine Neuigkeit für den Besitzer - er wird dies bei der installierenden Firma reklamieren. Wir hatten eine sehr gute Unterhaltung mit dem Chef und einem Mitarbeiter - dieser Ladehalt war ein echter Gewinn für beide Seiten. Um die fehlende Ladeleistung der Wallbox zu kompensieren durften wir noch eine Steckdose 32A CEE aus der Werkstatt nutzen. Damit hatten wir dann wieder unsere hohe Ladeleistung wie wir sie in den letzten Tagen öfters nutzen konnten.

Als nächstes ging es zur Taste Kitchen in Hasbergen. Dort konnten wir wieder unsere beiden Drehstromlader einstecken. Nach kurzer Zeit jedoch war der Ladestrom weg. Nach kurzer Zeit war klar daß die DC-Sicherung vor den Drehstromladern zum zweiten Mal durchgebrannt war. Eigentlich war diese Sicherung mit 160 A angegeben - trotzdem ist sie bei 120 A und hoher Umgebungstemperatur (33 °C) nach kurzer Zeit durchgebrannt. Die Sicherung soll bei einem defekten Drehstromlader die Sagem-Box schützn. Da diese Lader jedoch schon lange problemlos laufen vertraut Ralf darauf daß die Sicherung nicht notwendig ist. Also wurde schnell die defekte Sicherung entfernt und die beiden Kabelschuhe direkt miteinander verbunden. Mit dieser Reparatur konnte das Schnelladen schnell wieder fortgesetzt werden.

Nach einer guten Stunde waren wir wieder auf der Autobahn. Dort sind wir in Richtung eines langen Staus gefahren. Diesen haben wir umfahren indem wir noch den Ladehalt in Bremen genutzt haben. Von dort ging es dann etwas nördlich wieder auf die Autobahn - den Stau hatten wir damit klar umfahren. Aber wir haben wohl wichtige Zeit verloren...

Als nächstes ging es dann weiter Richtung Norden, zum Ziel der Tagesetappe welches auf einer Autobahnraststätte liegt. Und von dort direkt weiter nach Hamburg.

In Hamburg wurden wir gleich an die neue Vattenfall-Ladestation von e8energy gelotst. Die war publikumswirksam neben dem Info-Pavillion aufgestellt. Diese Säule soll Typ2, CHAdeMO und CCS zur Verfügung stellen. Ein Vattenfall-Mitarbeiter nach dem Anderen ha mit seiner RFID-Karte versucht die Ladesäule freizuschalten - erfolglos! Also standen wir stundenlang vor der schönen Ladesäule und haben nicht laden können. Das ist die schöne neue Welt der Ladestationen!
Egal - wir hatten noch gut 30 km Restreichweite.

Abends wurde es wieder spät - wir kamen erst gegen 01:30 in Bett.

Freitag, 23-May - Hamburg nach Berlin (319 km)

Heute haben wir eine sehr kurze Strecke, insgesamt nur 310 km. Deshalb konnten wir etwas länger schlafen, ausgiebig frühstücken und sind kurz nach 9 Uhr losgefahren. Erster Ladehalt für Alle war Ludwigslust. Dort haben wir eine knappe Stunde mit zwei Drehstromladern geladen. Den zweiten Ladehalt bei Neuruppin übersprangen wir um früher in das Ziel kurz vor Berlin zu kommen. Dafür mussten wir dann etwa 190 km am Stück fahren. Das bedeutete daß wir nicht kompromisslos auf Geschwindigkeit fahren durften.

In Berlin hatten wir dann zwei Veranstaltungen bevor wir in das Hotel durften.

Als Erstes besuchten wir den EUREF Campus. Dort luden wir am InnoZ. Dort beschäftigt man sich unter Anderem mit dem Lastmanagement von Smart-Grids. Dazu waren mehrere Ladesäulen von unterschiedlichen Herstellern verfügbar an denen unsere Fahrzeuge luden. Nach einer guten Stunde haben wir wohl das Smart-Grid lahmgelegt - nach und nach fielen die Ladesäulen aus. Auch unsere Ladesäule war davon betroffen. Zusätzlich wurde unser Typ2-Kabel durch die Ladesäule nicht mehr freigegeben. Es dauerte eine Weile bis Jemand die Ladesäule vom Netz nahm und wir dadurch das Kabel wieder abziehen konnten. Dieses Ereignis erinnerte mich doch sehr an ein ähnliches Erlebnis vor zwei Jahren.
Hier muss also noch ein wenig am Smart-Grid geforscht werden. ;-)
Vielleicht kommt die eTourEurope in 2015 wieder vorbei um den Stand der Forschung zu testen...

Der letzte Stopp des Tages war dann beim BSM. Dort gab es ein paar Ansprachen, einen Vortrag sowie ein Abendessen.

Wie wir erst bei der Siegerehrung am Montag erfuhren war unsere Strategie wieder sehr erfolgreich und wir trugen auch diesen Tag den Tagessieg in der Klasse C2 davon.


Samstag, 24-May - Berlin via Prag nach Brno (581 km)

Heute standen 550 km auf unserem Plan. Deshalb wurde der Wecker (das Handy) auf 05:30 gestellt. Heiner fuhr heute den Peugeot 106 von Jaromir und Ralf hatte für den ersten Teil Barbara als Beifahrerin. Losgekommen sind wir dann erst um 7 Uhr. Als erstes fuhren wir zum Lausitzring nördlich von Dresden. Auf dem Weg dorthin haben wir uns leider zweimal verfahren. Das erste Mal durch Unaufmerksamkeit, das zweite Mal nachdem sich der Garmin aufgehängt hatte ohne daß wir das bemerkten. Am Lausitzring gab es einen Phototermin mit Elektrofahrzeugen von einem lokalen Projekt zu dem wir eingeladen waren. Danach wurden wir zu einem abgelegenen Parkplatz gebracht wo wir jede Menge 32A CEE Steckdosen nutzen konnten. Das war natürlich sehr willkommen.

Ab dem Lausitzring fuhr Ralf alleine. Der nächste Ladehalt war dann in Dresden bei den Stadtwerken. Dort gab es ein Lunchpaket und natürlich wieder reichlich fette CEEE-Steckdosen.

Auf dem Weg nach Prag führte der Weg dann über Landstraßen und Berge nach Dubí - eine kleine Stadt kurz hinter der tschechischen Grenze. An der Grenze kaufte Ralf noch schnelle eine 10-Tages-Vignette für die tschechischen Autobahnen. Da Ralf alleine fuhr verpasste er in Dubí natürlich prompt die richtige Einfahrt und verlor weitere 10 Minuten. Dort gab es guten 32A Drehstrom.

Als nächstes ging es nach Prag. Dort musste Ralf aufgrund einer Baustelle kurz vor dem Wenzelsplatz einen Umweg von 10 Minuten machen. Das war Pech und hat die Zeitwertung weiter verschlechtert.

Auf dem Wenzelsplatz war sehr viel los - das Interesse des Publikums war sehr hoch.

In Prag hat Jaromir uns mitgeteilt daß Freunde für den Abend ein gemeinsames Grillen organisiert haben. Von Prag aus fuhr Barbara wieder mit und machte während der Fahrt ein paar Aufnahmen der anderen Fahrzeuge. Bis zum Grillen waren es über 200 km. Deshalb haben wir noch einen kurzen Zwischenstopp zum Laden eingelegt. Das war eine gute Gelegenheit nochmal etwas am Blog zu schreiben - dafür hatte Ralf immer viel zu wenig Zeit.

Am Grillplatz angekommen sahen wir daß alles perfekt organisiert war. Es gab reichlich Strom und noch mehr Essen und Trinken. Wir wurden wirklich gut versorgt - an dieser Stelle nochmals vielen Dank an Jaromir und seine tschechischen Freunde!

Kurz vor Mitternacht fuhren wir dann die kurze Strecke bis zum Hotel in Brno.

Sonntag, 25-May - Brno via Bratislava (via Budapest) nach Wien (271 km)

Als erstes ging es nach Bratislava. Die Etappe war so kurz daß Niemand aus unserer Gruppe Zwischenladen musste. Da hatten die modernen Fahrzeuge mit ihrer höheren Endgeschwindigkeit einen Vorteil dem wir nichts entgegensetzen konnten. Deshalb entschieden wir uns Landstraße zu fahren und die Maut für die Autobahn zu sparen. Damit ging der Tagessieg in der Klasse C2 zum zweiten Mal an ein anderes Team.

In Bratislava war die Organisation wieder sehr gut und es waren auch jede Menge Besucher da.

Die Teams der Klasse C0 waren an diesem Tag vor uns gestartet, weil die von Bratislava aus noch einen kurzen Besuch in Budapest vor sich hatten.

Auf dem Weg nach Orth/Donau haben Heiner und Ralf noch einen Ladehalt für das LEMnet ausgekundschaftet.

In Orth traffen wir dann ein paar andere Teams und Doris Holler-Bruckner, die Vorsitzende des Österreichischen Elektromobilitäts-Verbandes.

In Wien haben wir nur kurz im Hotel eingecheckt und sind dann direkt weiter zu Tesla gefahren. An den Supercharger-Ladesäulen vor dem Firmengelände war ein Treffen von Elektrofahrern organisiert.

Abends haben wir dann in einem Restaurant direkt am Ufer der Donau zu Abend gegessen. Während des Abendessens bekam Ralf eine SMS vom Saxo - die Ladung wurde unterbrochen.

Nach dem Abendessen fuhren wir dann mit einem Taxi zum Parkhaus wo der Saxo laden sollte. Die 11 kW Typ2 Ladesäule hatte aus unbekannten Gründen schon nach kurzer Zeit auf Störung geschaltet. Dabei hatten wir den Ladestrom des Saxo auf deutlich weniger als 11 kW eingestellt! Also haben wir unser Ladegerät an die nun freie 22 kW Ladesäule angeschlossen um den Saxo noch vor der Nacht voll zu Laden. Dies war leider notwendig da es im Hotel nur sehr begrenzte Lademöglichkeiten gab.

Die Wartezeit während des Ladens haben wir mit einem Spaziergang über den Prater zugebracht. Da es schon kurz vor Mitternacht war schlossen nach und nach alle Fahrgeschäfte. Es war eine sehr interessante Stimmung die wir jedoch Aufgrund unserer Müdigkeit nicht so recht geniessen konnten.

Montag, 26-May - Wien nach München (500 km)

Wir sind gegen 8:00 in Wien losgefahren. Wir haben den optionalen Ladehalt übersprungen und sind direkt nach Linz gefahren. Fünf Kilometer vor Linz hat das BMS zum ersten Mal gewarnt - die Zelle #39 hatte weniger als 2,7 Volt. Während der Fahrt zum Hauptplatz ist die Spannung mehrmals unter 2,5 Volt gefallen - der Zelle ging es also nicht mehr gut. Als wir ankamen war die Zelle richtig gut leer. Wir haben dann schnell die Ladegeräte angeschlossen um das Problem zu beheben. Die Zelle #39 hat sich zum Glück sofort erholt und die Spannung ist auch nicht zu stark angestiegen - das ist ein gutes Zeichen.

Der Empfang in Linz war sehr gut - man hat sich dort richtig viel Mühe gegeben. Zum Glück gab es gute Möglichkeiten der Sonne zu entfliehen, denn wir hatten mittlerweile durchgehend pralle Sonne und etwa 33 °C.

Von Linz ging es dann per Land- und Bundesstrasse Richtung Passau. Lange Zeit fuhren wir an der Donau entlang. Das war etwas kühler und eine sehr interessante Strecke. Zudem war es deutlich kürzer als auf der Autobahn.

In Deggendorf angekommen wurden wir zu einem zweiten Ladehalt von E-Wald geschickt, weil der erste schon komplett belegt war. Das hat natürlich wieder wertvolle Zeit gekostet.

Wir haben soviel geladen daß wir sicher nach Garching bei München kamen, wo wir die Abschluß-Veranstaltung machen wollten.

Kurz vor Garching verschlechterte sich das Wetter - Gewitter und starker Regen.

In Garching bekamen wir von Daniel eine Führung durch das Batterie-Test-Labor. Sehr beeindruckend.

Anschliessend gab es die Siegerehrung. Nach den vielen bisherigen Tagessiegen hatten wir auch Heute gesiegt. Wie schon absehbar haben wir den Gesamtsieg in der Klasse C2, also den Fahrzeugen mit einer Reichweite von bis zu 250 km eingefahren. Mit unserem 13 Jahre alten Saxo haben wir die Renault ZOEs und den Nissan Leaf hinter uns lassen können.
Wir hatten zwar eine geringere Endgeschwindigkeit, konnten jedoch eventuell etwas effizienter fahren. Schneller Laden konnten die ZOEs nur dann wenn sie einen Ladehalt mit 43 kW Typ fanden. Ein großer Faktor war sicherlich die langjährige Erfahrung von Heiner und Ralf - dadurch waren die Ladestopps recht effizient. Hier gibt es ein PDF mit gefahrenen Zeiten und Tagesresultaten.

Am späten Abend sind wir noch zusammen mit ein paar anderen Teams in das Hotel in München gefahren. Heiner hat den beschädigten ZOE der Franzosen gefahren, damit die nach dem ganzen Stress des Tages nicht noch den Verkehr in München bewältigen mussten.

Im Hotel haben wir dann noch in gemütlicher Runde bis nach Mitternacht zusammengesessen. Alle waren glücklich - zum Einen darüber daß die Tour so interessant war, zum Anderen darüber daß jetzt endlich der Stress zuende war. Manchmal freut man sich richtig auf seine reguläre Arbeit. Nur 8 Stunden arbeiten, Abends früh ins Bett gehen und Morgens zu vernünftigen Zeiten aufstehen...

Dienstag, 27-May - Heimreise (130 km)

Wir haben lange geschlafen und hatten ein ausgiebiges Frühstück. Danach haben wir unsere Sachen im Saxo sortiert - was eigentlich wem gehört. Dann hat Ralf Heiner zum Bahnhof gefahren. Es sind dann also beide elektrisch nach Hause gefahren. Heiner mit dem ICE nach Hamburg und Ralf mit dem Saxo nach Regensburg. Ralf hat auf dem Weg soar noch eine neue Ladesäule besucht und im LEMnet eingetragen.

Fazit

Für Alle die so eine Tour noch nicht mitgemacht haben: Wenn man so eine Tour ernst nimmt ist es der totale Stress! Ralf hat das ja schon mal auf der WAVE 2012 mitgemacht.

Warum macht man so eine Tour?
Zum einen ist eine Langstrecken-Tour mit Elektroautos eines der wenigen Abenteuer die es in unserer Zeit noch gibt.
Zum anderen geht es darum zu zeigen was im Extrem möglich ist. Man kennt ja die üblichen Aussagen wie "Elektrofahrzeuge sind nur gut für Strecken bis zu 150 km."

Ein ganz wesentlicher Punkt ist daß man andere Elektrofahrer trifft. Dadurch hat man einen sehr guten Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten. Desweiteren trifft man natürlich auch Leute die aus ganz unterschiedlichen Gründen elektrisch fahren bzw. an der Tour teilnehmen. Auf jeden Fall hat man immer interessante Gespräche!

Für uns war dieses Jahr auch ein Ziel neue Kontakte für das LEMnet zu knüpfen. Das LEMnet ist historisch in den deutsch-sprachigen Ländern gewachsen. Aber jetzt wird es Zeit LEMnet in den Rest Europas zu tragen. Ein wichtiger Punkt ist es dabei natürlich Elektrofahrer in anderen Ländern kennenzulernen die sich am LEMnet beteiligen wollen. Diese Tour durch 9 europäische Länder ist dazu natürlich gut geeignet.

Statistik

      
Gefahrene Strecke 4299km
Energie geladen (1)615kWh
Verbrauch (1)14,3kWh / 100 km
Strom-Kosten (2)172EUR
(1) ab Steckdose, inclusive aller Verluste
(2) Strom gerechnet zu 0,28 EUR/kWh